»Der kleine Muck« bei den Burgfestspielen Alzenau – MainEcho vom 26. Juni 2007

»Güte siegt«

»Der kleine Muck« bei den Burgfestspielen Alzenau

ALZENAU. Kaum je war der kleine Muck fränkischer und wohl selten gemütlicher: Manfred Jung ist mit seiner stattlichen Figur und dem unüberhörbaren Zungenschlag ein knuddeliger Muck. Dessen aufregende Erlebnisse lassen in der Theaterfassung von Christian Hauffs Märchen mitfiebern, die seit gestern bei den Burgfestspielen Alzenau zu sehen ist.

 

Sieben Schauspieler des Amateurtheater-Vereins Kultburg zeigen das Stück für Kinder, dessen aufwändige Orient-Kostüme (Barbara Vogel-Hohm) und ein Kissen-Diwan auf der Bühne genügen, um den inneren Burghof in fernöstliche Gefilde zu verwandeln: Seidenblau raschelt, goldene Kettchen klimpern und der Schatzmeister streicht sich gern den schwarzen Ziegenbart.

Hier fristet Muck ein trauriges Dasein: Der Waise wird verspottet, fühlt sich allein und arm ist er auch noch. Erst als eine Zauberin (wandlungsfähig: Barbara Vogel-Hohm) sich seiner annimmt, wendet sich
scheinbar alles zum Guten, Muck kommt sogar an den Hof des Sultans (würdevoll: Heike Bösebeck). Doch zunächst scheitert er an der Boshaftigkeit des Herrschers und dessen Diener, des gefräßigen Kochs (meist kauend Sabine Reichhardt) und des Schatzmeisters, den Regisseurin Stefka Huelsz-Träger spielt. Doch weil Muck grundehrlich und herzensgut ist, ist er am – etwas abrupten – Ende der moralische Sieger, nachdem er den hochnäsigen Herrschern eine Lektion erteilt hat.

Die freut die Zuschauer: Dem Sultan wächst ein Rüssel, der Prinzessin lange Ohren (schön zickig: Maria Fleschhut), den Schatzmeister zieren Hasenzähne und den Koch ein Schweinsrüssel. Strafe folgt eben auf dem Fuß: Hätten sie mal besser nicht Muck gepiesackt, den höhere Mächte schützen. Der tierische Anblick bringt Kinder zum Quietschen – das Spiel dagegen fordert bisweilen Geduld, obwohl sich die Darsteller Mühe geben.

Christian Martins Version des Märchenstoffs lässt viel Raum für Spiel, der ob des langsamen Agierens und Stockens zwischen Szenen nicht immer glücklich gefüllt ist. Drei Spielplätze allein – neben der Bühne ist der Treppenaufgang zum Burgsaal Mucks Ort der Zwiesprache mit seinem toten Vater und hinter der gegenüberliegende Tür wohnt die Zauberin – machen noch kein pfiffiges Spiel. Nichtsdestotrotz: Die Stunde ist alles in allem schön anzuschauen – und es ist zu wünschen, dass es auch künftig nicht regnet, wenn Muck über den Sultan siegt.

 

Susanne von Mach